Donnerstag, 3. Oktober 2013

Tag 22: Osaka, Tokyo, Abschied

Das schlimme an Urlauben ist ja meistens, dass sie auch irgendwann dann auch wieder vorbei sind. Und meist geschieht das schneller als einem lieb ist (sofern der Urlaub toll war) ... und in meinem Fall ist das leider heute wieder soweit:

Nach 3 ganz tollen, abwechslungsreichen Wochen Japan geht's morgen in der Früh um 09:45 Uhr wieder (via Frankfurt) Richtung Heimat. Urlaub war im Prinzip genau so wie ich ihn mir vorgestellt habe: Fremdes Land, fremde Menschen, ganz ganz andere Sprache, kaum was zu lesen/verstehen, Freundlichkeit, neue Dinge erleben, etc. Zum drüberstreuen wurde ich noch mit perfektem Wetter gesegnet ... bis auf die 2 Vormittage in Tokyo dank Typhoon gab's eigentlich nie Regen und bis auf die 2 Abende in Nikko (gut, liegt auch in den Bergen quasi) hat das T-Shirt gereicht. Toll, ganz toll. Kann wirklich jedem eine Japanreise ans Herz legen, tolles Land!

Und das Argument zwecks der Kosten zählt auch nicht wirklich: Meinereiner hat einen Flug im September (also doch nicht ganz Off-Saison) von Innsbruck (!) aus mit nur 1x Umsteigen um 900,- Euro bekommen (Lufthansa), das lässt sich auch sehen. Und die Zimmer kosten im Schnitt (also die Kategorie wo ICH absteige halt, guter Durchschnitt) um die 100,- Euro/Nacht, was auch nicht teuer ist ... geht natürlich in beide Richtungen entsprechend weit wenn man will. Das Essen ist auch nicht wirklich teurer als daheim, das Trinken eher schon. Dafür spart man sich das Trinkgeld ... das gibt's hier nicht :) Aber: hab sicher auch vom guten Wechselkurs zur Zeit profitiert .. für 1 Euro bekommt man (heute, aktuell) 133 Yen, vor einem Jahr war er noch auf unter 100 Yen, also gut erwischt.

Bevor ich allerdings zum letzten "Faktencheck Japan" komm ... kurz zum heutigen Tag:

Wiedermal um 06:00 Uhr (ich glaub ich werd die nächsten 2 Tage daheim einfach nur schlafen :)) ging der Wecker, es hieß packen und auf zum Shinkansen.

Sitzkomfort wirklich top, man kann
die Sitze gscheit weit zurückklappen. Man
beachte ausserdem den Sitzabstand nach vorne
Hab' mir den 09:13er ausgesucht, fuhr ab Shin-Osaka weg, somit hab ich mir den Platz fein frei aussuchen können. Und nach 3h Fahrt bin ich (wieder pünktlich auf die Sekunde fast ... ist wirklich unglaublich hier!) in Tokyo angekommen und hab' mich mal via 2 Ubahnen zum Hotel vorgekämpft ... das Kofferschleppen wird mir mal NICHT abgehen ;)

Konnte leider noch nicht einchecken, da um 15:00 Uhr "Check-In" ist und es erst 13:00 Uhr oder so war.

DAS würde mich mal interessieren (Frage an die Touristiker unter euch): Wenn die einen das Zimmer in so einem Fall nicht beziehen lassen ... ist das weil es einfach noch nicht fertig gemacht ist ... oder weil es einfach - aus Prinzip - noch nicht Check-In-Time ist?

Eingang zur Takeshita-Strasse

Somit hab ich wiedermal umgepackt, den Koffer im Hotel gelassen und mich auf ins Viertel Harajuku gemacht ... war teil eines LP-Stadtrundgangs. Da war auch die bekannte & beliebte Einkaufsstrasse "Takeshita-Dori", wo sich recht wundersame Leute rumgetrieben haben ... und man auch dementsprechend Sachen kaufen konnte (war ungefähr ein JEDER Kleidungsstil dabei).


Vorallem aber: Menschen, Menschen, Menschen.

Nach einer 3/4-Stunde rumflanieren hab ich mich auf den Weg nach Shinjuku gemacht. Warum? Weil ich wusste das da ein Store von "Bic Camera" ist ... einer der grössten Elektronikketten in Japan und ich wusste, dass da ein grosses Kaufhaus ist (erinnert sich irgendwer an die erste Abfahrt aus Tokyo ... da wo die Strecke gesperrt war? Genau, da war ich im gleichen Kaufhaus Mittagessen), wo ich den versprochenen Tee für Verena kaufen konnte. Warum der Electronic Store? Weil - lustigerweise - das letzte Hotel auf meiner Reise auch das ERSTE Hotel ist, das KEINEN Adapter für den Stromstecker meines Laptops hat. Gut, hab ich halt einen um unglaubliche 3 Euro kaufen müssen. Verkraftbar.

Letzter Abend in Japan, guter Platz dafür

Nachdem es da schon halb 4 war und ich nicht wirklich wusste was ich mit dem restlichen Tag noch anfangen soll, hab ich was sehr vernünftiges gemacht: Ich bin wieder an den Hafen gefahren, wo ich schonmal war und wo es sehr schön war. Und genau dort hab ich dann den restlichen Tag genossen und mir den Sonnenuntergang angeschaut.

Die Yurikamome-Monorail
Am Strand war zufälligerweise eh grad ein kleines Beachvolleyball-Turnier, hab ich mir ein Zeitl angeschaut. Bin dann noch entlanggeschlendert und hab mich am Aussichtspunkt auf der Promenade hingesetzt und die anderen Leute & den Sonnenuntergang beobachtet.

Und wär' Teresa schon wieder live dabei gewesen :)
Tja, das war's dann eigentlich auch schon ... recht unspektakulär, aber war wie gesagt auch nur ein halber Tag und das mein letzter.

Bin dann abends noch fein Sushi-Essen gegangen. Hier in der Nähe ist der berühmte Tsukiji-Fisch-Markt (eins der Highlights von Tokyo ... hab ich mir aber nicht angetan ... wie gesagt, man muss da SEHR früh dortn sein, bitte in meinem Blog nachzulesen :)) und somit glaub ich ist der Fisch für die Sushis SEHR SEHR frisch, schwamm glaub ich 24h vorher noch im Meer. Wenn ich mal gesagt hab dass das Fleisch bei der "Die Wilderin" in Innsbruck noch nach echtem Fleisch vom Bauernhof schmeckt, dann schmecken hier die Fische am Sushi noch nach echten Fischen aus dem Meer.

So, jetzt aber zum versprochenen Faktencheck. Ich schreib mir im Handy ja untertags immer wieder ein paar Sachen mit die mir auffallen, damit ich sie abends dann im Blog verwurschteln kann. Das meiste hab ich euch eh schon erzählt ... jetzt zu den Sachen die nirgends reingepasst haben:

  • Rauchen: Diesbezüglich sind sie komisch, die Japaner. Auf der Strasse (!) darf man grösstenteils NICHT rauchen (überall Schilder und extra ausgewiesene Raucherzonen), dafür in den meisten Lokalen / Restauranten SCHON. Seltsam. Ungut, wenn man mich fragt. So kommt's oft vor, dass man beim Essen im Restaurant sitzt, und eine Gruppe von 5 Rauchern mit angezündeten Zigaretten lässig durchs Lokal spazieren. 
  • Sauberkeit: Es ist wirklich sehr sehr Sauber hier ... kann mir nicht vorstellen dass es in Singapur reinlicher ist :) Kein Dreck / Müll auf der Strasse, am Boden nix, in der Ubahn nix, in der Ubahn-Station nix, nirgends nix. Verwunderlicherweise gibt's allerdings KAUM Müllkübel auf der Strasse, zumindest muss man die sehr genau suchen. Komisch.
  • Wenig Touristen: Entweder täuscht mich das ... aber man sieht hier wirklich wenig "Ausländisch ausschauende" Touristen. Teilweise bin ich 30 Minuten mit 3 Ubahnen gefahren und hab nicht einen Nicht-Japaner gesehen. Ist anscheinend wirklich weit weg von den USA und Europa u.ä. ... und die Hemmschwelle der anderen Sprache und anderen Schrift scheint dann doch recht gross zu sein
  • Rolltreppen: Hier in Tokyo scheint sich der Grundsatz "Rechts stehen, links gehen" umgedreht zu haben: "Links stehen, rechts gehen". Wobei: scheint nur in Tokyo so zu sein ... überall anders war's wie bei uns daheim (gut, in Wien zumindest, in Innsbruck checken dass die Leute leider nicht)
  • Bankomat: Ob's an der zur Zeit durchgeführten Systemumstellung liegt oder nicht: ich habe die Bankomatkarte hier genau NULL-mal (!!) gebraucht. Warum? Ging nicht! An den normalen ATMs geht weder die CC noch die Maestro ... man muss sich spezielle ATMs (in Banken, 7/11s, o.ä.) suchen wo dann nur (!) die CC geht. Und das nur mit Code! Gut dass ich den vorher noch rausgefunden hab ... sonst hätt ich genau 0 Yen gehabt und wieder heimfahren können :)
  • Verbeugen: Man lernt sich hier wirklich zu verbeugen ... kann man sich als Europäer gar nicht vorstellen. Sogar wenn einem ein Angestellter in den Lift "hilft", verbeugt er sich wenn sich die Türen schliessen. Die Schaffner am Wagon-Ende sowieso. Und wenn man sich verabschiedet überhaupt. Also grundsätztlich: Immer! Menschen mit Rückenleiden hättens hier schwer.
  • Schirme: Man sieht hier tatsächlich bei Sonnenschein mehr Leute mit Schirmen als wenn's ein wenig Nieselt. Die "asiatische" Ansicht "Blass = Wohlhabend" scheint auch hier zu gelten.
  • UBahn: Sehr sauber, sehr pünktlich, sehr modern, sehr gut durchdacht. Beschilderung ist super, verständlich und gut durchdacht. Man kann beim Einsteigen immer schon schauen in welchen Wagon man einsteigen soll, damit man dann am Wunschbahnhof gleich am nähesten zur Rolltreppe oder Anschlusslinie ist. Und die Minuten bis zur Wunschstation sieht man sowieso. Überall Pläne wo die Ausgänge der Station und deren Umgebung verzeichnet ist, etc. Also UBahn-Fahren hier ist WIRKLICH eine Wohltat! (Gilt alles hautpsächlich für Tokyo). Sauberkeit - wie oben schon erwähnt - sondersgleichen, Sitzbänke alle aus Stoff, kein Plastik. Die Kinder ziehen hier sogar die Schuhe aus wenn sie auf den Bänken rumklettern. 
  • Boden = unrein: Ich glaub die Geschichte mit den Schuheausziehen geht auf das retour, dass die Japaner einfach den Boden als was unreines ansehen. Was mir aufgefallen ist: Fast NIEMAND stellt auch nur irgendwas in der UBahn z.b auf den Boden ... Taschen, Rucksäche, etc. ... wird alles getragen oder auf den Schoss gelegt. Trotz der unglaublichen Sauberkeit des Bodens ... nicht ein Papierl wird man finden.
  • Strassenbeleuchtung: Ich weiss nicht ob es daran liegt, dass zur Zeit hier in Japan keine Atomkraftwerke am Netz sind ... aber in den kleinen Orten in denen ich war (Kawaguchiko, Nikko, etc.) gab's FAST keine Strassenbeleuchtung. Sprich: In der Nacht ist es auf den Strassen STOCKfinster. Komisch. Gut dass ich nicht mit dem Auto hier bin ... würde genau NIX sehen in der Nacht.
  • Radfahrer: Hier in Tokyo eh nicht so, aber in Kyoto, Osaka und Hiroshima ganz schlimm: Hier fahren unzählige Leute mit dem Rad ... und zwar: auf die wildeste Art und Weise: Mitten durch die anderen Leute durch, mitten am Gehsteig. Wäre mindestens 10x fast angefahren/überfahren worden. Hab' ich aber im LonelyPlanet schon so gelesen ... ist anscheinend ganz normal und die Leute scheinen sich schon daran gewöhnt zu haben. Grosse Menschenmenge am Zebrastreifen? Scheissegal, 3 Radfahrer schiessen durch, wird schon nix passieren. Und die Leute? Kennen das, weichen halt aus, die Radfahrer auch ... passiert auch nix. Bei sovielen Leuten generell hier lernt man glaub ich einfach das Ausweichen bis zu einem sehr hohen Grad der Perfektion :) Und bei UNS daheim gibt's Diskussionen zwecks der MTS und den 5 Radlern ... lustig :)
  • Anstellanstand: DEN haben sie, die Japaner. Wenn's irgendwo reingeht oder man auf was warten muss: Es wird sich brav angestellt. UBahn-Station pumpvoll, was machen sie? Brav in Reihen bei den Tür-Markierungen anstehen. 10.000 Menschen am Busbahnhof? Es wird sich brav in einer Schlange um den halben Häuserblock entlang den Markierungen angestellt. Ausreisser? Gibt es nicht! Toll. Sogar die Engländer könnten sich hier noch was abschauen ... klingt komisch, ist aber so :)
  • Handy: Hat hier ein JEDER, ab - kommt mir vor - 3 Jahren schon. Und: In der Ubahn oder sonst wo ist das ERSTE was die Leute machen: Handy raus und rumspielen/Facebook lesen/Nachrichten lesen/etc. Teilweise echt lustig wenn in der Ubahn 15 Leute nebeneinander stehen und alle am Handy rumtippen. Die Kids spielen selbst in der Schlange auch wenn's nur 2 Minuten dauert noch schnell ein Ballerspiel am Handy. Dafür haben ganz viele so einen mobilen Akkupack dabei ... sonst würde das ein normales Handy ja den ganzen Tag nicht aushalten. Sowas will ich mir ja auch schon lang kaufen ... kostet nicht viel und gibt bei einer sehr kleinen Grösse (je nach Gerät das man kauft natürlich) einige Akkuladungen für's Handy her. Sehr praktisch wie ich finde ... ja, doch, wird gekauft :)
  • Wetter: Es könnte wirklich daran liegen dass ich einfach nur Glück gehabt hab ... aber der sehr sehr warme Herbst liegt glaub ich auch daran, dass Japan breitengradtechnisch recht gut liegt, Tokyo selbst z.b. ungefähr auf gleicher Höhe wie Tunesien, meint man gar nicht. 
So, das war also der kleine "Faktencheck Japan" ... jetzt hab' ich euch glaub ich in den letzten 3 Wochen alles mitgeteilt was mir so aufgefallen ist ... und den Rest gibt's dann persönlich :)

Das war er also, der 2. grosse 2013er Urlaub (nach Hawaii im Frühjahr und dem Abstecher nach Portugal im Sommer). Es geht wieder heim in den Herbst, die - für mich - unschönste Zeit des Jahres wo es dunkler wird, nasser, kälter und überhaupt und sowieso ... und Baseball hört Ende Oktober auch auf ... alles in allem: Schlimme Jahreszeit. 

... die ich mir allerdings damit vertreiben werde, den nächsten Urlaub zu planen. Vorfreude ist bekanntlich die grösste Freude :)

Tokyo Hafenbrücke bei Nacht

Möchte mich somit bei den fleissigen Lesern (auch wenn's nur einige waren :)) bedanken, hoffe das "mitreisen" hat ein wenig Spass gemacht, die Bilder haben die sich mir gebotenen Eindrücke halbwegs vermittelt ... und ihr seit das nächste Mal auch wieder dabei. Wo auch immer.

またね!

:)


2 Kommentare:

  1. Andrä, war lässig zu lesen dein Blog. Wünsch dir einen guten Heimflug.
    Herbst und "unschöne Jahreszeit", darüber lässt sich streiten. Stimmt, die Tage werden schon auffällig kürzer. Jedoch die Farben in der Natur sein a Pracht und Outdooraktivitäten sind im Herbst am tollsten. ... uuund, Blütenpollen gibt's a keine mehr.
    Grüße, Pete oder Pit ... oder wie immer man mich schreibt.

    AntwortenLöschen
  2. Hi Andrä, besten Dank für den tollen Blog, super zum Lesen, spannend, lustig, informativ = Klasse! Für mich war's nur a bissl stressig, da ich selbst 8 Tage Urlaub hatte und das Nachlesen... ganz schön viel...
    Zu Singapur (weil ich ja grad - im März - dort war): ist schon recht sauber, aber soooo extrem sauber wie es immer mal wieder beschrieben wird, ist es nicht. Da liegt schon mal ein Papierl rum oder man sieht, dass es vor ein paar Stunden ein Gewitter hatte... aber passt schon.
    Gute Heimreise (naja, bist ja schon ziemlich weit) und schlaf dich gut aus... bin schon gespannt, wie ein Sushi-Andrä aussieht... :-)

    AntwortenLöschen