Montag, 30. September 2013

Tag 19: Osaka

Pfuh, heute war ein langer Tag: Ich fange jetzt grad um 21:30 Uhr Blogschreiben an ... und der Wecker ging heute in der Früh schon um 04:15 Uhr (!). Aber: da war ich noch in Nikko, mittlerweile bin ich schon wieder ganz woanders ... nämlich in Osaka, der 2.5 Millionen Einwohnerstadt ganz bei Kyoto um's Eck.

Hatte somit heute das Vergnügen, den Japanern beim morgentlichen Rush-hour'en zuschauen zu können ... da hat sich's abgespielt auf den Bahnhöfen, wild. Aber: Hab's dann doch irgendwie in den Shinkansen von Tokyo nach Shin-Osaka geschafft (3h durchgehend, konnte ein wenig ein Nickerchen halten, fein).

Hab dann um ca. Mittag meinen Koffer in meinem neuen Hotel (Monterey Grasmere Osaka) abgestellt und bin mit der U-Bahn dann gleich mal zum Kyocera-Dome hier quasi um's Eck gefahren.

Der futuristische Kyocera-Dome

Warum? Weil das die Heimstätte der Osaka Orix Buffaloes ist ... des hier heimischen Baseballteams. Und da hab' ich mir gleich eine Karte für das morgige Heimspiel (das LETZTE Saisonheimspiel wie mir scheint) besorgt ... seh ich den (recht enthusiastischen) japanischen Baseball auch mal. Ich freu mich!

Gut, wär das mal erledigt.

Der nächste Weg hat mich dann an den Hafen ins Aquarium geführt. Laut LonelyPlanet eins der weltbesten ... find ich nicht, wie sich herausstellen sollte. Aber dazu gleich. Weil am Weg dort hin bin ich folgendem interessantem Gebilde über den Weg gelaufen:

Tempozan Ferris Wheel

Es war das "Tempozan Riesenrad" hier im Hafengelände. 112.5 Meter hoch ... reicht, für mich muss ich sagen :) Bin dann gleich mal eine Runde damit gefahren (Dauer ca. 15 Minuten) wenn ich schon hier bin ... und man hatte eine recht gute Übersicht von da oben:

Osaka von oben

Kein SkyTree, aber immerhin :)

Ging dann gleich weiter in's benachbarte Aquarium, dem "Kaiyukan" ... eins der weltgrössten Aquarien wie scheint ... sagen mal Wikipedia und LonelyPlanet.

Das Aquarium & ein Touristenbootl daneben
War dann aber eher enttäuschend muss ich sagen ... Highlight war im Prinzip ein Riesenbecken wo sogar Walhaie (!) drin rumgeschwommen sind ... und um das ist man halt Stockwerk für Stockwerk rum- und runtergelaufen. Daneben dann natürlich noch kleine Sonderbecken.

Ein Walhai im Aquarium ... ich weiss nicht.

Ich weiss nicht an was es liegt - wahrscheinlich war ich in meinem Leben schon in genug guten Aquarien - aber ich fand es einfach nicht toll. Die Gänge waren eng und dunkel, die einzelnen Becken alle hinter Plexiglasscheiben, das genannte Plexiglas war oft verschmutzt und schlecht zum durchschauen, die Becken selber waren lieblos gestaltet und - meiner Meinung nach - VIEL zu klein, etc etc. Da hat mir das Lissaboner Aquarium besser gefallen heuer muss ich sagen.

Kurzum: Wenn man einmal in Monterey Bay war oder in anderen Spitzenaquarien ... dann verblasst der Rest :) Kann somit aber keineswegs die Meinung vom Lonely Planet nachvollziehen.

Nach dieser Erfahrung ging's zurück ins Hotel um endlich einzuchecken und mein Zimmer zu beziehen. Aussicht aus dem Fenster (gut, man muss ein wenig um's Eck schauen, komische Konstruktion hier) ist hier im 27. Stock auch recht nett:

Osaka von oben, die Zweite

Hab' dann beschlossen mir noch das "Abendviertel" von Osaka anzusehen, liegt feinerweise genau hier ums Eck, 5 Minuten zu Fuss.

Und es macht dem Namen "Abendviertel" alle Ehre: Leuchtreklame überall, Lautsprecher überall, grosse Geschäfte, kleine Bars, Millionen von Menschen, viel Gehudel, etc. Und mitten durch ein kleiner Kanal, entlang dem man spazieren kann, sich hinsetzen und was essen kann, etwas abseits vom Trubel.

Ein paar Impressionen:

Links und rechts davon gingen jeweils EWIG lange
Arkaden weg ... die ich mir aber ob der 1 Mio. Menschen
wirklich nicht mehr antun wollte heute.

Der recht nette Kanal, inklusive Bootl wenn man will

Wer würde bei so einer einladenden
Eingangsfigur nicht gern eintreten? :)

Eine der Arkaden

Da hab ich mir am Weg 8 so "Überbackene
Schleimbällchen mit Oktopus-Füllung" reingehaut ...
... klingt grausig, waren aber toll :)

Die Nacht zum Tag machen
Tja, nach diesem Streifzug bin ich retour ins Hotel. Lustigerweise fängt dieses hier erst mal im 22. Stockwerk an ... das restliche Haus darunter sind Stores/Büros (?) ... und ganz unten im Basement eine grosse Shopping-Mall. Dortn hab ich auch im grossen Food-Store dann meine Einkäufe erledigt und mich ins Zimmer gehaut.

Morgen geht's wie gesagt laut Plan (wenn ich nicht verschlafe dank Schlafmangel ;)) nach Nara (ca. 50 Minuten mit dem Zug entfernt) und abends dann zum Baseball. Wird wieder ein langer, aber interessanter, Tag glaube ich.

Sonntag, 29. September 2013

Tag 18: Qual die 2te & Nikko-Sehenswürdigkeiten

Im TV läuft hier grad (feinerweise im 2-Kanal-Ton!) der Disney-Film "The princess and the Frog", lustigster Disneyfilm seit langem muss ich sagen. Auch die Szenerie (spielt in einem Bayou ... mit Voodoo und so) ist ungewöhnlich für Disney, gefällt mir aber sehr gut. Der Gator ist köstlich :)

(Sorry den kurzen Disney-Ausflug ... wieder retour nach Japan)

War heute wieder brav im Nationalpark unterwegs. Wieder mit dem 09:46 Bus raufgefahren ... diesmal aber deutlich früher ausgestiegen ... erstes Ziel war die Ropeway hier:

Schaut recht schwindlich aus ... war sie auch
Plan war, mit ihr zu einem Aussichtspunkt raufzufahren, und von dort'n aus über 2-3 Hügel (grooooße Hügel) 2 Stunden lang bis zum grossen See nach oben zu wandern. Die Aussicht von der "Bergstation" allein wär die Fahrt schon wert gewesen ... kommt auf dem Bild nicht so rüber ... war aber fast wie im Märchen (gut, der Disney-Einfluss eventuell ;)) ... Wald, hinten der blaue See, das kleien Dorf und im Vordergrund 2 Wasserfälle. Kitschig, aber sehr schön.

Die Kegon Falls

Das war's mal mit dem schönen Teil ... es folgte der anstrengende: Die Wanderung. Auf meiner Wanderkarte stand mal bei der Route was von "Long and hard trail with many divergences with mostly steep up hills". Toll, kluge Entscheidung genau DIE zu machen :) Aber immerhin: Plan war nach der Hälfe "rechts abzubiegen" und somit die insgesamt 5h auf ca. 2h zu verkürzen.

War dann wirklich eine harte Route ... ging im Prinzip mitten durch den Wald/Dschungel steile Anhänge rauf und durch hohes Gras und Büsche wieder kurz runter, bevor der nächste, doppeltsohohe Hügel schon wieder gewartet hat. Aber: immerhin war ich dafür alleine ... hab die erste Stunde keine einzige Menschenseele (und auch keinen Bär, pfuh) getroffen ... die grosse Wandersaison scheint wirklich schon vorbei zu sein.

Bin dann aber erschöpft, verschwitzt und fertig im Hauptort vom Lake Chuzenji wieder rausgekommen (toll, genau beim Friedhof), fast auf eine Schlange getreten (die hat blöd geschaut ... tatsächlich) und bin dann in den Ort spaziert.

Als nächstes standen die hier ansässigen Kegon Falls am Programm. Sind genau DIE, die ich oben von Weiten schon gesehen hab ... nur diesmal halt nah. Man konnte mit so einem Aufzug 100m (!) nach unten (!) fahren, und somit die Wasserfälle von relativ nah und gerade aus sehen. Haben sich schon rentiert, die 300 Yen Gebühr für den Lift meiner Meinung nach.

Nochmal die Kegon-Falls
Das war's dann allerdings für heute mit Wandern und Parks und Falls und überhaupt ... hab' mich wieder mit dem Bus hier Richtung Nikko gemacht. Es stand nämlich der 3. Programmpunkt für heute an: Der bekannte Toshogu-Schrein hier in Nikko. Gibt zwar an Haufen hier in der Gegend (= im Ort), aber ich hab' mich für den bekanntesten entschieden, wir wollen's ja nicht übertreiben.



Der Schrein ist gleichzeitig auch ein Mausoleum, und zwar für den ersten Tokugawa Shogun. Das ganze Gelände hier ist relativ gross und besteht aus vielen Einzelschreinen und Häusern und Hallen und überhaupt, teils auch abgelegene religiöse Stätten (wo man sich über unzählige Stiegen raufquälen muss ... Katastrophe).

Das "Haupttor", die Hauptsehenswürdigkeit hier, wird seit diesem Juni restauriert ... ganze 6 Jahre lang, deshalb verhüllt. Egal, das ganze Gelände selbst war sonst auch sehr sehr sehenswert.

Recht glänzend alles

Ein weiteres Highlight (und auf das hab ich mich besonders gefreut) sind die berühmten "3 Affen". Kennt eigentlich ein Jeder. Was ich nicht wusste, dass das ganze auf eine alte (sehr alte) buddhistische Lehre aus dem 8. Jahrhundert retourgeht ... und die bekannteste und älteste Darstellung der 3 Affen stammt eben aus dem 17. Jahrhundert ... und befindet sich als Schnitzerei hier an einem Stall (für heilige Pferde), recht unscheinbar. Und von hier aus hat sich das Motiv eben weltweit verbreitet.



Nachdem das ganze bei uns ja einen eher "negativen" Touch hat ... bedeutet die Schnitzerei im Original eigentlich was "posivites": Nicht böses tun, nichts böses sagen und nichts böses hören

Was ich AUCH nicht wusste, ist dass das ganze (wie damals der Schrei in Oslo) eigentlich nur ein "Teil des Ganzen" ist ... sprich: die ganze "Aussage" hier am Stall besteht eigentlich auch insgesamt ACHT Schnitzereien, wovon die 3 Affen den bekanntesten Teil darstellen (kurz: es geht um die Lebensgeschichte an sich ... Geburt, Jugend, Verlieben, Schwangerschaft ... und wieder von vorne).

Natürlich beliebtes Fotomotiv :)

Hab' mir dann noch die restlichen Anlagen hier angeschaut ... insgesamt 2-3x meine Converse ausziehen müssen, weil man in den inneren Teil des Schreins gehen konnte (da wären mir andere Schuhe der Bequemlichkeit halber lieber gewesen ...) und dann im Endeffekt wieder Richtung Stadtkern selbst spaziert (ist recht langgezogen Nikko hier ... sicher 2-3 Kilometer.

Auch recht bekannt hier:
die Shinkyo-Brücke
Dann hat's wiedermal geheissen: Zeit für Sumo :) Das Aki-Basho (September Turnier, da wo ich in Tokyo am 2. Turniertag war) hatte heute seinen letzten Tag ... aber der Gewinner stand seit gestern schon fest: einer der 2 aktuellen Yokozunas, Hakuhō Shō. Find Sumo immer cooler ... hoffe ich kann das von daheim auch verfolgen ... über's Internet oder so.

Tja, und morgen geht's schon wieder weiter ... ausgecheckt hab' ich schon. Es geht wieder (retour) nach Osaka, wird wieder ein 5h Reise werden. Das ungute daran: Will mit dem 06:00 Uhr Zug fahren, damit ich zu halbwegs einer Zeit in Osaka bin. Möchte mir am Nachmittag das Osaka-Aquarium anschauen, was - laut TripAdvisor - eines der schönsten der Welt sein soll ... und ich steh ja auf sowas bekanntlicherweise :)

Übermorgen steht dann ein Tagesausflug nach Nara zum grossen Buddha an ... und dann ... wer weiss ... eventuell ein wenig "Entertainment" zum Schluss ... Universal Studios Japan eventuell? :) Auf jeden Fall werd' ich irgendwo noch ein Baseballspiel reinquetschen ... je nach Spielplan, schau ma mal.

Naja, werden ja noch spannende letzte Tag hier in Japan ... aber jetzt heissts mal: schlafen, und morgen FRÜH aufstehen.

Aber: Nikko und die Gegend hier waren in den letzten 2.5 Tagen wirklich, wirklich wunderschön, perfektes Wetter, schöne Gegend, nette Leute, nette Landschaft, toll! Sei jedem empfohlen, 2-3 Tage hier scheinen - sofern das Wetter passt - als perfekt.

Ihr, liebe Leser, ward' heut sicher schon wählen ... bin schon gespannt wie die ganze Geschichte ausgeht ... morgen nach dem Aufstehen (Österreichzeit ca. 21:00-22:00) werd' ich's wissen.

Samstag, 28. September 2013

Tag 17: Der Nikkō-Nationalpark

Heute war ich wieder fleissig ... war wie gestern angekündit im Nikkō-Nationalpark wandern ... und toll war's!

Angefangen hat der Tag mit dem ersten ECHTEN Frühstück (somit nicht nur Instant-Coffee und ein gekauftes Billig-Gebäck) seit langer, langer Zeit. Gab's um 1.000 Yen / Tag dazu und diesmal hab ich mir gedacht leist ich mir das ... hab hier keinen Stress! Und gut war's. Interessanterweise haben die Japaner auch andere Frühstücksgewohnheiten wie "wir" Mitteleuropäer: Es gab zwar auch Brot und Toast und so Sachen, aber das war eher am Rand aufgestellt: Hauptfrühstück ist hier prinzipiell (kommt mir halt so vor) ähnlich wie das Hauptabendessen: Es gab Miso-Suppe, Fleischeintopf, Salat, Kartoffelgratin, warmer Kürbiseintopf, etc.

Ich hab mir eine gute Mischung zusammengestellt ... war ausgezeichnet muss ich sagen. Morgen gleich wieder :)

Frisch gestärkt bin ich dann uma 09:30 Uhr Richtung Station spaziert, hab mir ein 2-Tages-Bus-Ticket für die Gegend hier gekauft ... und dann auch gleich mit dem lokalen Bus hier Richtung Nationalpark gefahren. Man fährt hier gleiche eine ganze Stunde über sehr kurvige Serpentinen bis man schlussendlich mitten im Nationalpark zwischen den 2 grossen Seen (Chūzenji-See und dem Yunoko-See) angelangt ist. Zusammengerechnet mit der 140km Anreise aus Tokyo ist man jetzt wirklich hier sehr im Grünen. Fein.

Hab' mich dann gleich auf meine geplante Route gemacht: Gestartet wurde mit den Yutaki-Falls ... weil die einfach direkt bei meiner Bushaltestelle waren :)

Yutaki-Falls

Dann gings komplett um den Yunoko-See herum, dann auf einer bekannten Wanderroute bis zum Lake Chūzenji runter und dem Ufer desselben dann entlang bis zum Ostende ... von da aus mit dem Bus wieder 45 Minuten retour nach Nikko. Alles in allem ca. 15-20 Kilometer galufen heute ... also recht fleissig muss ich sagen. Das rechte Knie hat zwar zwischendurch mal 1h lang wehgetan, aber dann auch wieder aufgehört (wahrscheinlich ist jetzt was ganz kaputt und KANN nicht mehr weh tun ;), somit auch hier: Alles gut!

Ein paar Eindrücke der heutigen Wanderung:

Der Yunoko-See, Nordufer

Viele Fischer an jedem Eck & Ende

Wie man sieht: wunderbares Wanderwetter heute 

Durch die Pampa, am Fluss entlang

Dann wieder über weite Felder

Und wieder Mitten durch den Wald

Da lauert er in den Büschen, der Bär
(eventuell, heisst das natürlich)

Weg hat wirklich alles geboten: Am feinen Seeufer entlang, durch dichte Wälder, durch ein Moor, über weite Felder hinweg mit super Aussicht auf den höchsten Berg hier, alles war dabei.

Sicher was Wichtiges?!
... das einzige das mich immer ein wenig nachdenklich gestimmt hat, war dass hier überall Warnschilder zwecks Bären rumgehangen sind, anscheinend gibt's die hier im Nationalpark zu Hauf. Und: alle Wanderer (gut, 97%) hatten so "Bärenglocken" am Rucksack ... die haben halt immer geläutet, grad damit der Bär das hört und abhaut. Hatte ich natürlich nicht ... gefundenes Fressen, sozusagen :) ABER: Hab' tollerweise keinen getroffen, bin keinem über'n Weg gelaufen ... auch wenn ich immer wieder durch Gegenden gewandert bin, wo man in Universum-Filmen Bären zu 100% antrifft: In Bachbetten, wo Fische über kleine Miniwasserfälle rumspringen und praktischerweise beide Ufer via Baumstamm verbunden sind. Tja, da war ich mir dann doch etwas unsicher :) Und so ist es im Endeffekt nur eine Schlange geworden die ich gesehen habe, hat sich vor mir ins Gebüsch geschlängelt.

Nachdem ich am späten Nachmittag dann wieder in Nikko angelangt war, hab' ich am Hauptplatz hier gleich was von den lokalen Köstlichkeiten probiert die bei einem Standl hier angeboten wurden: So süße Dinger, überbacken, gefüllt mit Sojabohnen-Marmelade, dazu gab's japanischen Tee. *Namm* sag ich da, *namm*! Immer wieder toll wenn man was zum Schmecken bekommt, dass man ÜBERHAUPT nicht zuordnen kann und so auch noch nie geschmeckt hat. Toll, wirklich toll!

Abends war ich dann in einem kleinen, traditionell japanischem Sushi-Lokal Abendessen. Wäre FAST nicht reingegangen, weil's von Aussen geschlossen bzw. leer ausgeschaut hat, lag aber daran, dass es so klein war und alle Fenster mit Jalousien bzw. Fahnen verhängt waren. Lokal selber war dann ganz niedlich, grad mal 1 (Essens)Bar und 2 Tische, der Besitzer & seine Frau am Essen machen, beide in traditioneller japanischer Kleidung. Außer mir waren nur 6 Einheimische drin ... ein gutes Zeichen! Hab' neben dem üblichen Sushi/Nigiri noch eine Spezialität des Hauses probiert: Yuba. Ist eine japanische Spezialität und ein Produkt aus Soya. Was es genau ist: Einfach den verlinkten Wikipedia-Artikel lesen ... aber ganz grob: Man erhitzt Sojamilch, es bildet sich eine Haut, die wird langsam abgezogen und gesammelt. Sagt eigentlich schon alles :) Und Aal hatte ich auch noch ... einer der besten die ich je hatte ... zerging auf der Zunge, herrlich!

Also kulinarisch war ein guter Tag heute, sportlicherweise auch. Alles gut, soweit :)

Und abends werd ich mir jetzt noch meine letzten 2 Unterkünfte (*buhuhu*) buchen (wird Osaka & Tokyo werden) ... aber davor wird morgen nochmal ausgiebig gewandert (hoffentlich wieder ohne Bär) und die Tempel hier besichtigt.

Freitag, 27. September 2013

Tag 16: Eine lange Zugfahrt ...

Heute gibt es eigentlich nicht wirklich auch nur IRGENDWAS zu berichten, da der heutige Tag eigentlich rein aus Zugfahren bestanden hat.

Ein Shinkansen
Bin um 08:18 in Hiroshima losgefahren und an meinem heutigen Ziel, dem Örtchen Nikko, um 15:14 pünktlich angekommen ... dazwischen lagen 1.045 Kilometer und knapp 7h Fahrt.

Na bravo, hab schon spannendere Tage erlebt :)

Immerhin ... Werbung für bekannte Sachen aus der Heimat (naja, fast halt) unterhalten während der Zugfahrt, wo's das Bier auch überall hinschafft:

Oettinger-Werbung im Shinkansen

Bin dann wie geschrieben am Nachmittag hier eingetroffen ... und man merkt gleich dass man nicht mehr in einer Großstadt ist: Es wirkt ein wenig wie ein Berg-Dörfchen, es gibt einen Bahnhof und einen zentralen Platz um das sich alles konzentriert . Und: bin um 19:00 Uhr nochmal vor die Tür gegangen ... und da haben sich Fuchs & Henne schon längst gute Nacht gesagt. Es war wirklich schwer ein Lokal zu finden wo noch Leute drin waren zum Essen ... na bravo :)

Hab die Route (Link auf der rechten Seite hier) auch schon aktualisiert damit man sieht wo ich jetzt umgehe.

Freudige Überraschung allerdings gleich zum Auftakt: Hab' endlich wiedermal (nach Australien Anfang 2012) einen Supermarkt gefunden, wo es "Vanilla Coke" gibt ... *nammnamm*.

... allerdings hab' ich davon dann so unglaublich Sodbrennen bekommen, dass ich gemeint hab ich muss nochmal in den Supermarkt gehen und mir 1L Milch kaufen. Gut, vertrag ich Cola jetzt auch nicht mehr ... toll. Das war's dann mal wieder mit Vanilla Coke für 1-2 Jahre :)

Vanilla Coke

Hotel hier (das Nikko Station Hotel Classic) ist ganz fein, wirkt modern, hätte sogar ein Onsen hier (so ein Badehaus mit 2-3 Warm/Heissbecken), aber das ist bekanntlich nicht so meins. Naja, schau ma mal wie's morgen nach dem Wandern ausschaut :)

Morgen wie gesagt (Tag 1 von 2 hier) wird mal die Berg/Waldgegend hier unsicher gemacht ... laut Wanderkarten kann ich hier fein in der Natur rumflanieren ... Wetter sollte jetzt die 2 Tage auch noch mitspielen, danach ist schlecht gemeldet, aber da bin ich dann schon wieder dahin.

Hoffe mein Knie macht mit ... hab seit gestern im rechten Knie bzw. der Kniekehle teils sehr ungute schmerzen, mal mehr, mal weniger, abends war's dann ganz schlimm, hab gedacht ich komm' vom Restaurant nicht mehr heim. Heute haben sie Gott sei Dank etwas nachgelassen ... ich hoffe bis morgen beruhigt sich das wieder ganz. Wär' sonst recht doof hier ... weil ausser Wandern und die lokalen Tempel anschauen kann man hier genau NIX (also NIX) machen :)

Aber wird schon ... wir Tiroler sind ja aus einem harten Holz geschnitzt :)

Donnerstag, 26. September 2013

Tag 15: Iwakuni & ein schwarzer Tag für die Yankees

Heute hat der Tag gleich schlecht angefangen.

Obwohl ich eigentlich gewusst habe dass es irgendwann in naher Zukunft so weit sein wird, hat man den Gedanken daran eigentlich immer wieder und wieder rausgeschoben ... aber heute wurde es leider traurige Realität:

Die Saison für die Yankees ist seit heute quasi vorbei, mathematisch können sie es in den letzten 4 Spielen nicht mehr in die Playoffs schaffen :(

Das ist leider das Resultat einer der schlechtesten Yankee-Seasons die ich je verfolgen durfte ... den ganzen Verletzungen und Troubles zum Trotz hätten sie es FAST geschafft, sind dann aber doch an sich selbst gescheitert. Somit werden die Playoffs leider ohne meinem Favorits über die Bühne gehen, wird jetzt halt für die Dodgers Daumen gedrückt :)

Aber, wie heissts bei den Cubs, die seit 1908 (!), somit schon seit über 100 Jahren (!) auf den nächsten Titel warten: "There's always next year!"

So, nach diesem kurzen - mir aber wichtigen - Ausflug in die faszinierende Welt der MLB wieder zurück in die japanische Realität :)

Bin heute schon wieder um 06.15 Uhr aufgestanden ... ich muss wirklich mal zumindest an EINEM Tag in diesem Urlaub ausschlafen, das hätt ich mir schon verdient :)) Aber: es galt zu frühstücken (was hier heisst: Löscafe & Mushi-Pan, nicht besonders toll ... aber billig ;)), zu duschen, Zimmer auf Vordermann zu bringen, aber hauptsächlich: Den Tag zu planen (ach ja, und Baseball zu schauen ... siehe die ersten paar Absätze :( )

Mein Frühstück
Hab' mich dann entschieden, via Local Train in das Städtchen "Iwakuni", ca. 50 Minuten Fahrt, zu fahren, dortn gibt's eine berühmte Brücke zum anschauen, einen kleinen Park und eine Burg.

Dortn angekommen hab ich dann gleich gemerkt, dass das jetzt schon ein wenig abseits der Touristenpfade ist (obwohl schon noch touristisch per se, so ist es nicht) ... weil hier waren schon um einiges weniger Schilder auch auf Englisch beschriftet als wie sonst wo ... das hat das ganze Vorankommen (musste als erstes mit dem Bus quer durch die Stadt fahren) nicht wirklich leichter gemacht. Aber: es klappt alles, man muss halt nur öfter mal nachfragen als wie sonst.

Kintai Brücke

Unbestrittener Anziehungspunkt hier in Iwakuni ist die Kintai-Brücke die den Fluss hier überspannt. Brücke selbst wurde 1673 (!) gebaut ... und hat wirklich all die Jahre bis 1950 überdauert, wo ein Typhoon dann die Brücke weggespült hat. Wurde aber - da Wahrzeichen - bis 1953 wieder aufgebaut (gleich wie die alte, sogar nach traditioneller Bauweise) und steht seit dem wie ein Fels.

Interessante Konstruktion


Auf der anderen Seite ist der kleine Kikko-Park ... nix besonderes, nett zum durchschlendern, das war's aber schon. Gab zwar ein Schlangenmuseum und 1-2 Statuen, aber das hat mir alles nix gesagt und darum hab ich mir das auch gar nicht angesehen.

Da oben thront sie, die Burg.

Von hier aus führt wiedermal eine Ropeway auf den Hügel hier rauf, wo dann auch die Burg steht. War mein nächstes Ziel. Burg selbst recht nett, allerdings nix besonderes. Drin einfach ein HAUFEN Schwerter ausgestellt, aber immer nur mit japanischer Beschreibung, also recht nichtssagend. Am tollsten allerdings - und für das hat sich die Fahrt rauf schon gelohnt ... gut, hatte sowieso ein Kombiticket, also insofern - war dann die Aussicht von oben, schon allein weil heute wirklich wundervolles Wetter inkl. blauem Himmel war.

Wunderschöne Aussicht über Iwakuni
bis hin auf die Inlandssee
Hab' mich dann allerdings gleichmal wieder auf den Weg nach unten & zum Bahnhof gemacht. Wollte den schönen Tag noch ausnutzen und noch ein wenig auf Miyajima spazieren gehen (da war ich gestern ja schon). Recht praktisch, weil Miyajima genau auf der Bahnstrecke zwischen Iwakuni und Hiroshima liegt.

Ort auf Miyajima vom Bootl aus
Bin dann mit der Fähre wieder rübergefahren (sehr fein, alles in meinem JR-Pass inkludiert) und mal auf die ANDERE Seite rüberspaziert, da wo keine Touristen waren (weil eben kein Schrein und kein Torii). War ein netter Spaziergang in der Nachmittagssonne, 45 Minuten in jede Richtung mit gemütlichen 30 Minuten relaxen in der Sonne am Strand.


Hier hat man wirklich gemerkt dass schon fast Oktober ist ... es waren KEINE Leute rum, hab an diesem Abschnitt genau 1 Einheimischen gesehen die ganze Zeit ... die Leute werden wirklich nur für das Torii rübergekarrt auf die Insel.

Irgendwo da hinten ist Hiroshima
Nach diesem wirklich feinen Spaziergang bin ich mit Zug & Tram wieder retour nach Hiroshima und hab mich a Stündl in ein Cafe gesetzt, Kona Cafe (der alten Hawaii-Zeiten willen :)) getrunken und die Postkarten gefinished & bei der Post aufgegeben. Hoffentlich kommen diesmal alle an.

Ja, morgen war's das dann schon wieder mit Hiroshima hier ... ich reise ab (mag noch gar nicht nachschauen, wann, aber ich befürchte sehr früh), der Weg wird mich nach Nikko führen, einer kleinen 90.000 Einwohnerstadt 140km nördlich von Tokyo. Da wird's dann auch schon einiges kälter ... zur Zeit "nur" noch um die 20°C ... es geht halt doch um einiges rauf in den Norden und ins "Gebirgigere". Sei's wie's sei: wird mich morgen 7h dauern die ganze Reise ... bin halt doch schon recht weit westlich mittlerweile.

Und jetzt tu' ich mir noch ein Bierl auf uns Jammere über die verpatzte Baseball-Saison der Yankees ...

Mittwoch, 25. September 2013

Tag 14: Miyajima & der grösste Reislöffel der Welt

So, die nächste Station meiner Reise wär mal gebucht: Übermorgen geht's wieder ostwärts, nach Nikko. Ist eine kleine Stadt nördlich von Tokyo in den Bergen, angrenzend an einen Nationalpark. Und genau IN DEM möchte ich dann auch 2 Tage Wandern gehen. Wollt eigentlich was anderes planen, aber nachdem ich gesehen habe dass es in der Gegend anscheinend nur noch die nächsten 4 Tage schön ist und dann die Wolken kommen, nutz' ich das noch aus und hoffe es geht sich noch für die "trockene" Natur aus. Wird aber eine lange Anreise ... wie scheint um die 7h von Hiroshima aus, inkl. 3x umsteigen :(

ABER dazwischen liegt ja noch morgen ... und für euch, geschätzte Leserschaft, der heutige Tag.

Heute bin ich in der Früh wie angekündigt mit der Lokalbahn ca. 30 Minuten nach Süd-Westen gefahren und dann mit der Fähre 10 Minuten auf die Insel Miyajima

Meine Fähre

Ist eine recht nette, kleine Insel mit ein paar hohen Hügeln / Bergen, könnte man 1:1 in die Karibik/Südsee setzen meiner Meinung nach: Die ganze Insel besteht eigentlich nur aus Bergen/Hügeln und hat 1 Hauptort und ein paar Buchten in den man teilweise auch schwimmen kann (anscheinend). Der Hauptberg z.b., Misen, ist komplett von unten bis oben mit Wald/Urwald bedeckt. Wäre Oceanic 815 hier abgestürzt ... ich würd's glauben :)

Sehr idyllisch 


Bekannt ist die Insel hauptsächlich für das rote, riesige Torri, dass direkt vor dem bekannten Itsukushima-Schrein steht. 

Ca. 16m hoch, recht imposant
Sonst ist auf der Insel im "Hauptort" alles recht nah beieinander gelegen, was das ansehen relativ easy-cheesy macht. Besonderheit hier im Ort: Es läuft hier überall Wild, vorwiegend Rehe, frei umher, einfach so zwischen den Leuten . Beliebtes Fotomotiv, wie man sich vorstellen kann.


War immer wieder sehr lustig, wenn die Rehe angefangen haben an den T-Shirts von Touristen zu knabbern oder in den Taschen herumgestrierlt haben wenn die Leute grad nicht aufgepasst haben. Affen sollten hier auch zu Hauf sein, hab ich aber keine gesehen.

Wirklich ganz viel, sehr zahmes Wild
Aber MEIN Hauptpunkt an diesem Tag war die Wanderung auf den höchsten Berg hier, den Mount Misen. Hab' mich ca. 1.5h raufgequält bis auf den Gipfel (gut, waren nur 535m, aber 500 Höhenmeter sind 500 Höhenmeter ... vorallem für mich ;)) ... war deshalb schwierig, weil a) Hitze zu Mittag und b) es hat der ganze Weg quasi nur aus Stiegen & steilen Wegen bestanden. Nix mit gemütlich raufspazieren, nix, nur steil, sonst nix. Pfuh.

2. Teil der Seilbahn, mit
der ich dann RUNTER bin
Oben am Gipfel sind sie grad beim Umbauen, bauen da so ein Aussichts-Zentrums-Häusl hin, hat aber nicht weiter gestört, man konnte am Gipfel trotzdem drumherum spazieren. Aussicht wäre prinzipiell fabelhaft gewesen, man hat über die Inlands-See gesehen, aber leider war's da es wieder so schwül war heute diesig und man sah nicht wirklich weit. Aber man erkennt glaub ich am nächsten Bild ungefähr wie's ausgeschaut HÄTTE:

Die Inlandssee-Inseln

Knapp unterhalb des Gipfels waren dann auch noch so Schreine und Tempel, ebenso auch die "Halle des nie erlöschenden Feuers", das angeblich vor VIELEN hundert Jahren ein Mönch entzündet hat und das seither niemehr ausgegangen ist. Mit DIESEM Feuer wurde auch die (gestern gesehene) "ewige Flamme" im Peace Memorial Park entzündet. 

Ausserdem standen hier überall so kleine Buddhas rum ... jeder mit einem lustigen Kleidungsstück/Brille/etc. geschmückt ... warum auch immer ... sah aber super aus :)




Yo!
Bin dann - nachdem ich mich erholt habe und getrocknet bin :) - mit der Seilbahn runtergefahren, weil den Abstieg wollte ich meinen Knien nicht mehr antun und ausserdem hat die Seilbahn toll ausgesehen. Bin dann noch durch das Ortl unten spaziert, an Haufen Souveniergschäftln und Essensbuden und Standln und so.


Kulinarisches Highlight waren hier "Fischwürsteln", gebraten/gebacken aus Aal. Und Austern. Beides nicht meins :) 

Und dann kam endlich das 3. Highlight auf das ich mich den ganzen Tag schon gefreut hab. Bekanntlich bin ich ja (und Caro weiss das besonders :)) ein Fan von "Superlativ-Sightseeing-Highlights" ... sprich: Dinge die mit "Der grösste ..." oder "Das längste ..." oder "Die tiefste ..." anfangen. Caro kann davon ein Lied singen ... der westliches Punkt Kontinentaleuropas heuer in Portugal oder der längste Holzsteg auf der südlichen Hemisphäre damals in Australien :)

Und heute, hier, in Japan: der grösste Reislöffel der Welt :) :)

Der grösste Reislöffel der Welt
Den haben die Bewohner der Insel hier Anfang der 80er Jahre in 3 Jahren hergestellt ... dann ist er mal 13 Jahre verstaubt weil sie einfach nicht wussten wo hin damit ... und seit dem das ganze hier Weltkulturerbe ist (1996), ist er öffentlich ausgestellt. Toll! 8m lang, 2.5 Tonnen schwer, Holz ist 270 Jahre alt! Gemacht wurde er unter anderem, um das - hier recht bekannte und berühmte - Handwerk der Reislöffelschnitzerei an die nächsten Generationen weiterzugeben.

Bin dann eigentlich bald mal retourgefahren und schlussendlich um 17:00 Uhr erschöpft aber zufrieden wieder in Hiroshima angelangt. Hab dann noch ein wenig Sumo geschaut ... ist meine neue Lieblingssportart (nach Baseball, natürlich :)) seit dem ich mich ein wenig auskenn'. Glaube allerdings dass das bei uns daheim eher weniger im TV laufen wird ;)

Teil des Schreins und die 5-stöckige Pagode 


Übermorgen geht's wie eingangs erwähnt wieder gen Osten ... was ich allerdings MORGEN machen werde, ist mir noch unklar ... habe zur Zeit genau KEINE Ahnung. DAS entscheide ich morgen spontan in der Früh .. heute mag ich nicht mehr, bin viel zu müde.

In diesem Sinne liebe Leser ... gute Nacht, schönen Abend noch nach Europa, bis morgen.

Möge der Reislöffel mit euch sein! :)