Sonntag, 15. September 2013

Tag 4: Edo und ein gemütlicher Tagesausklang

Wie gestern angekündigt war der Blick aus dem Fenster heute morgen alles andere als "blendend" (im wahrsten Sinne des Wortes): Es hat geschüttet!

ABER darauf war ich ja vorbereitet und somit hat es geheissen "Nicht verzagen, Reiseführer befragen!". Schnell war dann klar dass es heute (dass es heut' ein Museumstag wird war ja gestern schon klar) ins "Edo-Tokyo-Museum" gehen wird. Somit klärt sich auch gleich der Titel des heutigen Posts: Edo ist die frühere Bezeichnung von Tokyo, und zwar während der Zeit der Tokugawa-Shogune von 1603 bis 1868. Und diese Zeit ist eben namensgebend für das Museum, dass sozusagen die Geschichte der Stadt darlegt.

Das Gebäude selbst ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil es weder dem Museumsinhalt gerecht wird, noch sich in die umliegende Gegend einpasst. Aber seht selbst:

Das Edo-Tokyo-Museum
Ist aber vom Innenleben her dann recht toll, es spielt sich prinzipiell alles in EINER grossen Halle ab ...die eigentlich den Hauptteil des Gebäudes ausmacht.


Dies ist eigentlich nur der Eingangsbereich (man schreitet über die Brücke rüber, der Hauptteil spielt sich dann links und rechts von dem gezeigten Bild in Nebenräumen ab. Aber: Alles sehr beeindruckend muss ich sagen.

Haben viele Nachbauten von Hütten, Häusern und Geschäften aus dieser Zeit aufgestellt, viele Utensilien aus dieser Zeit und - das taugt mir immer am meisten - viele so Miniatursachen von eigentlich grossen Dingen (gut, was sollen Miniaturen sonst sein ...): Von Tempeln, Strassen, Vierteln, Häfen, etc. Hier ein paar Beispiele ... hier kann der geübte Photograph dann fein mit der Tiefenschärfe spielen (hatte leider nur ein F4.0 Objektiv mit .. die die sich auskennen wissen von was ich rede ... die anderen: Wurscht, tut nix zur Sache eigentlich ::))




Toll!

Eins der Highlights war auch ein original grosses (glaub ich zumindest) Kabuki-Theater von damals. Kabuki ist die traditionelle Japanische Theaterform aus der Edo Zeit und besteht im Prinzip aus Gesang, Tanz und Pantomime.

Kabuki-Theater
Wird wohl so ausgesehen haben damals ...

War wir gesagt ein feines Museum, hab um die 2-3 Stunden drin verbracht, Zeit ist recht schnell vergangen ... alles recht plastisch und nett zum anschauen, wenig "Kleinkram" der einen "hallenweise" ermüdet normalerweise.

Was ich auch noch toll gefunden habe, war eine kleine, aber tolle Sache vor dem Museum draussen: Regenschirmständerschlösserständer (konnte mich nicht entscheiden ob Schlösser oder Ständer hier jetzt wichtiger sind :)).


Recht intelligent: Schirm rein, Knopf rüberdrücken und zack! hat man den Chip (mir ist dabei: "Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen, und dann ..." eingefallen :)) mit der Nummer drauf mit dem man dann später seinen Schirm wieder befreien kann. Tolle Sache, sollts bei uns auch geben! Niemand zerrt seinen Schirm mit, niemand verwechselt seinen Schirm mit einem anderen und nimmt den falschen mit, alles passt. Das mit den Schlössern scheinen sie prinzipiell überall gern zu haben: Im Zug (NaritaExpress vor ein paar Tagen vom Flughafen rein in die Staddt) waren bei der Gepäcksablage für die Koffer auch überall so Schlösser wo man seinen Koffer nicht nur ablegen, sondern auch absperren konnte.

Bin dann aus dem Museum raus, und: zu meiner grossen Überraschung, blauer Himmel! Scheinen wirklich während ich drin war drübergezogen zu sein die Wolken & der Regen und jetzt war's auf einmal wieder heiss. Und schwül, GANZ schwül!

Hab' mich somit nach dem Museum (es war ca. 15:00 Uhr) entschieden, mit der Ubahn in die Bucht von Tokyo zu fahren und mich da ein wenig umzuschauen. Was ich da als erstes gelernt hab: es gibt nicht nur die 2 benannten Ubahn-Systeme, es gibt dazu auch noch "private" Linien.

So auch in der Bucht die führerlose Yurikamome-Linie, die einen - wie gesagt führerlos, recht cool - auf die vorgelagterten Abschnitte der Bucht bringt. Hier rentiert sich die Fahrt allein schon fast ... man startet auf der Monorail hoch über den Strassen und gast mal durch die Häuserschluchten und zwischen den Wolkenkratzern hindurch. Dann geht's raus und über eine sehr grosse Brücke über die Bucht auf die andere Seite. Toll.

Hier in der Tokyo Bay (grösstenteils besteht die Gegend hier aus aufgeschüttetem und neu gewonnenem Land) findet man dann viele grosse Häuser, Einkaufstempel, ein grosses Spa, mehrstöckige Unterhaltungs-Center, ein Riesenrad, die Freiheitsstatue, aber vorallem: der Strandbereich. Und der ist wirklich für einen Abendspaziergang super gelegen, man hat einen netten Blick auf die Skyline von Tokyo.

Blick auf Tokyo "rüber"

Hier hat man fein spazieren gehen können

Bin dann eben einmal die Wasserfront entlang rauf spaziert und hab die feine Nachmittagssonne genossen. Mal eine Abwechslung zum hektischen Leben im Betondschungel in der "Innenstadt". Ins Wasser hat man - laut Schilder - zwar nicht gehen dürfen, aber ein paar kleine Kinder sind trotzdem rein. Leben noch, also alles halb so schlimm wie scheint. Direkt hinter der Wasserfront und der Strasse waren dann die mehrstöckigen "Decks", wo eben das Unterhaltungs-Center mit Sega-Spielhalle auf mehreren Stöcken und Shops und Cafes und Restaurants und und und untergebracht waren ... hab ich aber nicht hingeschaut, Stress und Laut und Überhaupt hatte ich hier in Tokyo schon genug ... vorallem gestern in Shibuya :)

Die Freiheitsstatue war auch da ... nicht
so gross wie die echte, aber immerhin :)

Auch Fuji-TV mit seiner markanten und grossen
Firmenzentrale hat seinen Sitz  hier
Hab mich dann zum Abschluss des Spaziergangs noch 1 Stündl auf eine feine Aussichtsplattform gesetzt, a bissl gesonnt und die herumwirrenden Touristen beobachtet. FAST wär ich eingeschlafen, DA hätte man's ausgehalten!

Ja, und das war er eigentlich der Tag ... NEIN, HALT!

Hab' heute in der Früh durch Zufall mitbekommen, dass eins der nur 6 grossen Turniere im SUMO (!) heute hier in Tokyo angefangen hat. Laut Webseite ausverkauft ... aber: bin dann zur Sumo-Halle gefahren (14.000 Menschen haben da Platz ... pfuh!) und hab direkt dortn um Karten gefragt ... und siehe da: Hab' für morgen Tickets! GANZ toll, ich freu mich! Werde somit einen Yokozuna in Action sehen ... und das restliche Brimborium um's Sumo herum auch. Wird wirklich spannend. Das ganze Spektakel fängt teilweise schon um 08:00 Uhr an ... aber da sind erst die "Trommelschläge" und die niederen Kämpfer ... der wirkliche Spass beginnt erst am Nachhmittag mit den "Grossmeistern" dann abends.

Und stattfinden wird das ganze in der grossen Sumohalle ... die nebenbei - darum war das heute so praktisch - direkt neben dem Edo-Tokyo-Museum liegt:


Meinen JapanRailPass hab ich mir heute vorm Museumsbesuch auch noch besorgt (total unspektakulär: Zur Tokyo Station ins JR Center gefahren, Voucher gegen Pass getauscht, 5min später wieder in der Ubahn gesessen)... jetzt beginnt bald der eigentliche Trip durch Japan, ich freu mich schon. Man muss zwar höllisch aufpassen, weil wenn mit dem Pass auch nur IRGENDWAS passiert hat man Pech gehabt: Das einzige was überall gross in Rot oben steht ist: Wird unter keinen Umständen nochmal ausgestellt!

Eine weitere Erkenntnis die ich heute auch noch gemacht habe:

Metro-Ticket
Oben seht ihr mein Ubahn-Ticket für heute. Das "9.15" der 15.09. sein könnte, auf das bin ich ja noch gekommen. Aber warum da (und in den letzten Tagen auch) immer "25" draufgestanden ist, war mir unklar. Der freundliche Bahnmitarbeiter hat mir das dann heute erklärt: Wir befinden uns nämlich im Jahre 2025 ... nach JAPANISCHER Rechnung. Und DAS drucken die hier auf die Ubahn-Karten. Wie genau die Rechnung hier geht weiss ich allerdings auch nicht. Aber: Wieder was gelernt, man lernt echt nie aus (gestern z.b. dass ich ihm Jahr des "Schafes" geboren bin ... was auch immer das heissen mag :))

In diesem Sinne, morgen gibt's dann Bilder von halbnackten, dicken Männern (gut, hätte der Laptop eine Webcam, gäb's die GENAU JETZT schon, also insofern).

Mit diesen Bildern in euren Köpfen möchte ich mich verabschieden. Guten Abend.

:)

Tokyo Bay

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