Sonntag, 22. September 2013

Tag 11: Tempel & Affen

Tiere. 

Tiere sind toll. Manche zumindest.

Es gibt feine Tiere, die mag Andi: Hunde, Delphine, Mäuse, Nasenbären, Wale, Emus (wegen Caro, die 2 haben soviel Spass gemeinsam), etc.
Es gibt auch doofe Tiere, die mag Andi gar nicht: Katzen (weil allergisch und hinterlistig), Haie, Spinnen, Haie.

Aber vorallem: Mücken! Dreckige Scheissviecher!

Im laufe der letzten 2 Tage haben mich die Viecher hier in Kyoto bei meinen Spaziergängen/Wanderungen zusammengestochen, aber wie. Und das tolle daran ist, dass das keine kleinen Stiche sind, sondern die dann noch 2-3 Tage lang mit einem fetten roten Dippel mit 1 cm Durchmesser juckend retourbleiben. Ich bin mir schon vorgekommen, als wäre ich wieder in Australien und als wäre ich Caro :) Allein am linken Unterschenkel zähle ich 9 Stiche ... heute haben sie angefangen meine Arme zu bearbeiten. Pf.

Aber genug aus der Welt der Tiere, zurück zur Welt der Menschen ... und der Tempel.

Hab' mich heute entschlossen, mir - weil das Wetter wieder vorzüglich war - das Viertel/die Gegend "Arashiyama" & "Sagano" etwas genauer anzuschauen, liegt im Nordwesten von Kyoto. Hingefahren bin ich mit dem Citybus 28, weg von der Kyoto-Station hier "ums Ecke" (1 Ubahn-Station entfernt). War eine gute Idee direkt zur Ursprungshaltestelle zu fahren und nicht bei mir ums Ecke zuzusteigen, der Bus war nämlich wiedermal zum bersten voll. Nachdem's hier wirklich nur 2 Ubahnlinien gibt (zumindest offizielle, private gibt's glaub ich noch 2) sind die Busverbindungen (die wirklich die KOMPLETTE Stadt von Kyoto abdecken und sehr häufig fahren) sehr beliebt.

Jedenfalls hat die Fahrt dann doch ganze 45 Minuten gedauert (1x quer duch Kyoto) bis ich dann in der Gegend war ... schon sehr waldig alles, Kyoto liegt ja quasi eingebettet in Hügeln und Wälder zu allen Seiten. 

Die Gegend da oben selbst scheint auf den ersten Blick wirklich SEHR touristisch zu sein ... es führt im Endefffekt eine Hauptstrasse durch, wo's von Leuten (gut, heute war auch noch Sonntag) einfach so wimmelt. Verständlich, sind auch einige bekannte Sehenswürdigkeiten da in der Nähe.

Gewuselt hat's da regelrecht
Bin dann aus dem Bus raus ... und gleich links rein in den ersten Tempel, zufällig auch eine der Hauptsehenswürdigkeiten hier "oben", es war der Tenryu-Ji. Sehr schöne Anlage, auch relativ geleitet und reglementiert alles wie gestern beim goldenen Pavillon, wenngleich man auch hier ein wenig mehr "Herumspazierfreiheit" gehabt hat. 

Dass die grad alle einen Teich haben
Nach kurzem Herumschlendern im Park bin ich gleich durch den Nord-Ausgang raus ... und gleich in die nächste Sehenswürdigkeit hier gestolpert: Den "Arashiyama Bamboo-Grove" ... einen sehr dichten, sehr beeindruckenden Bambus-Wald mit einem Weg mitten durch. Sehr beeindruckend, kann auf Bildern gar nicht so gut festgehalten werden. Aber: Pandabären wären hier im Paradies :)


Der Spaziergang in der Gegend hier ging dann weiter bergauf, durch so ein kleines Dörflein durch, hier wurden die Leute schon DEUTLICH weniger und es kam ein leichtes "Dorfgefühl" auf: Wenig Menschen, kleine, schmale Gassen/Strassen, links und recht Wohnhäuser und dazwischen Teegärten und Shops, etc. Recht nett.

Ziel war ganz oben dann der buddhistische Schrein/Tempel "Adashino Nembutsu-ji". Hier im Zentrum steht eine Buddha-Statue und drum herum  tausende von kleinen Steinfiguren die in den Boden eingearbeitet sind. Jedes Jahr Ende August gibt's hier 2 Tage lang ein Fest wo auf all den Steinfiguren Kerzen am Abend angezündet werden ... sicher ein schöner Anblick.


Ebenso hab' ich hier zufällig das Titelbildmotiv meines LonelyPlanets entdeckt ... eine Stiege, wiedermal eingehüllt in hohen Bambusbäumen (heissen die Bäume, die Bambusdinger?!). Nachdem ich hier keine Stunden verbringen wollte und die paar Sekunden ohne Menschen drauf ausnutzen musste, kam leider qualitativ ein minderwertigeres Bild als das auf dem Cover raus :)


Ach ja, und eine signifikante, in Rot angezogene Japanerin hatte ich auch grad nicht zur Hand :)

Der Nachmittag war jedenfalls schon angebrochen und es wartete noch genau EIN Tagesziel auf mich heute: die Affen :)

Bin wieder den ganzen Weg runtergeschlendert, durch den "Tourismusteil" durch, über die bekannte Brücke hier drüber und Richtung des nächsten Hügels geschlendert. Dazwischen auch noch ein paar Fotos von Rikscha-Fahrern gemacht ... die hier mit faulen Touristen, die sie Hügel rauf / Hügel runter führen dürfen, gutes (?!) Geschäft machen.


Der "Arashiyama Monkey Park Iwatayama" selbst lieg relativ hoch oben auf einem Hügel, was folglich heisst: Eintritt zahlen, und dann mal unzählige Stufen und Wege sich 30 bis 45 Minuten lang nach oben kämpfen. Und das in der Nachmittagsschwül...ness (?!) ... es war halt wiedermal sehr heiss & die Luft war feucht ... schwül halt :) 

Rentiert sich dann aber im Endeffekt (obwohl man den ganzen Weg keine Affen sieht), weil ganz oben dann ein sehr sehr schöner Aussichtspunkt mit "Haupthaus" ist, wo sich die ganzen Affen rumtreiben und zwischen den Leuten hindurch spazieren. Hier leben ca. 200 Affen, ausschliesslich Makaken.

Hauptplatz oben am Hügel
War recht nett die kleinen Kinder zu beobachten, die komplett die Krise bekommen haben, wenn ein ca. gleich grosser Makake direkt bei ihnen vorbei gelaufen ist. Toll, wenn einen die eigenen Eltern auslachen (inkl. mir natürlich) :)

Affe müsste man sein
Waren auch einige Rangers (=Affenbeauftragten) hier, die immer wenn ein Streit zwischen ein paar Affenbanden ausgebrochen ist das ganze aufgelöst haben und die Streithähne verjagt haben. Ebenso ein paar "Researchers" die mit Block, Fernglas und Kamera bewaffnet das Treiben beobachtet haben. Im Haus selber waren lustigerweise die MENSCHEN quasi eingesperrt hinter Gittern, und konnten von dort aus die Affen, die draussen am Gitter frei dranhingen, füttern.

Babymakake ... oooohhhh! :)

Ein weiteres Highlight des Platzes hier war, dass man einen wunderschönen Ausblick über ganz Kyoto gehabt hat.

Kyoto, wunderschöne

Das war's dann allerdings für heute, hab' mich langsam am Weg zum Bus stadteinwärts gemacht, es lag ja noch die 45 Minuten Busfahrt zurück zum Hotel vor mir. Hat für mich eh keine 45 Minuten gedauert ... bin nämlich dazwischen ca. 3x weggenickt. Nach einem harten Tag, in einem heissen Bus sitzend eingesperrt zwischen anderen Leuten 45 Minuten zu sitzen .... da knackt man einfach weg :) Überhaupt ist festzuhalten, dass die Japaner hier IMMER und ÜBERALL grad ein paar Minuten wegnicken: Wenn sie in die Ubahn einsteigen sind schon 1 Station später die Augen zu und es wird ein Nickerchen gehalten. Sogar im Stehen konnte ich das schon beobachten ... nämlich in Kawaguchiko im Retrobus ... da ist ein Mädl vor mir im Stehen eingschlafen .... und alle 5 Sekunden wär sie fast umgefallen weil eben eingeschlafen, konnte sich dann aber unterbewusst doch noch (artistisch) irgendwie in den Haltegriffen festhalten. Hat SEHR lustig ausgeschaut die Rumwinderei und ich hab mich SEHR schwer getan nicht laut loszulachen, weil die direkt vor mir gestanden hat. Das ganze Schauspiel hat dann ca. 15 Minuten gedauert ... hab fast nicht mehr können ;)

Abends war ich dann ENDLICH im - laut TripAdvisor - 2. besten Sushilokal von ganz Kyoto: ich war im Izuju. Und es war WIRKLICH unglaublich gut.

Warteliste
Als erstes hab ich mal vor dem Lokal warten müssen bis ich drangekommen bin, ist - wie sich später herausstellen sollte - eher klein gehalten, 5 Tische oder so. Man muss sich da selbst in so eine Warteliste eintragen ... man beachte: mit so einem Federschreiber, mit Tinte (oder was das auch immer war). Hab dann doch "André" und nicht "Andrä" hingeschrieben, weil DAS tu ich mir hier sicher nicht an das zu erklären :)

Bin dann allerdings gleich mal drangekommen ... und durfte an einem 4er Tisch platznehmen ... schon allein weil sie sonst keine hatten. Da kommt man sich immer ein wenig komisch vor, wenn das Lokal voll ist und man allein einen 4er Platz einnimmt. 

Das Izuju von innen
Hab mir so eine "Deluxe Hakozushi" bestellt ... 12 Nigiris (quasi), aber alle in - zum Unterschied zu anderen Regionen hier so traditionell - quadratischer Form gehalten. Wasabi und Soysauce gibt's hier nicht, die verachten das hier (ist mir egal, bin eh nicht so der Fan von Soja-Sauce). 

Hakozushi
Die einzelen Stücke waren belegt mit Omlett, Unagi (Aal), Red Snapper, Shrimp und noch was. Aber jedes einzelne Stück mit Liebe zubereitet und nicht einfach den "Fisch auf den Reis gehaut". Dazwischen immer wiedermal eine LEICHTE Schicht von einem Gewürz. Ganz toll! Wirklich die besten Sushi die ich bisher in Japan gegessen habe ... DAS sind jetzt die Dinger, an die die Sachen daheim wirklich NICHT rankommen.

Zufrieden bin ich dann eh schon um 20:30 Uhr mit Bus/Ubahn nach Hause gefahren und mach mir hiermit noch einen feinen Abend.

Morgen steht mein letzter ganzer Tag in Kyoto an. Was steht an? Keine Ahnung, wie immer :)

Hab' heute in der Früh auch nebenbei meine nächste Station festgelegt und das Hotel gebucht: Es geht übermorgen weiter gen Westen nach Hiroshima, wo ich von 24. bis 27. bleiben werden. Werd' vorzüglich nächtigen ... im "Crowne Plaza" (ja, tatsächlich!), nachdem mich das Zimmer genau nur 70,- Euro pro Nacht kostet ...und das Hotel anscheinend super liegt. Da MUSS man einfach zuschlagen :)

1 Kommentar:

  1. Bitte korrigiere den Artikel: Andi mag keine Katzen, nur den netten Cäsar mag er. Danke ;-)

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