Tag 8: Mt. Ashiwada

Tja, liebe Freunde, heute war ich sehr sportlich! Bin wandern gegangen. Dementsprechend weh tun wird mir morgen alles, dank dem ausgiebigen Training welches ich zu Hause normalerweise absolviere ;)

Wie geplant war heute - um die schöne Gegend mit den Bergen und Seen hier auszunützen - ein Wandertag durch die Wälder angesagt. Bin dazu in der Früh mit dem schon vom letzten Post bekannten Retro-Bus zum anderen See (Lake Saiko) rübergefahren, und dann mitten in den Wäldern ausgestiegen, bei der Haltestelle Ryugu Doketsu Iriguchi um genau zu sein.

Heutiges Ziel war der Mt. Ashiwada auf 1.355 Metern. Wollte dann eben von Höhe westliches Ende des Lake Saiko die paar Hügeln durch den Wald rauf zum Ashiwada wandern. So der Plan.

... der sich als recht schwierig herausgestellt hat, da die Schilder im Wald einfach alle zusammen zu 95% nur auf Japanisch angeschrieben waren ... und da tu' ich mich ein wenig schwer :)

Da fällt die Entscheidung schwer :)

Mein Vorteil war, dass heute in der Gegend grad ein 30km Jugendlauf war, und der ist grad durch den Wald durch verlaufen. Somit hatte ich alle paar hundert Meter wen zum fragen wo ich denn hin muss. Blödweise war in allen diesen Konversationen "perhaps" das meistbenutzte Wort :)

Hab' mich dann weiter und weiter den Hügel raufgewunden, teils auf feinen Wegen, teils auf breiten Waldpfaden, teils auf kleinen Stufen durchs Gebüsch.

Feiner Weg

Weniger fein, Stufen, hinauf, UNENDLICH viele ...

Nachdem ich dank der 1h langen Busfahrt an den Start erst um 11:00 Uhr losgekommen bin, war immer in meinem Hinterkopf, dass ich spätestens um 17:00 Uhr irgendwo sein muss wo Zivilisation ist, weil da wird's langsam dunkeln und im Wald verloren gehen will ich hier wirklich nicht.

Schöne Aussicht zum 3. See rüber

Aber überraschenderweise hab ich mich dann bei den Abzweigungen immer richtig entschieden (Grundsatz: Immer den Weg, der schwerer ausschaut und mehr bergauf geht :)) und hab's dann nach 2h schlussendlich auf den "Gipfel" auf 1.355m geschafft ... was aber im Endeffekt genau eine nette Lichtung mit kleinem Aussichtshäuschen war.

Tja, Hälfte wär also geschafft. Weiter sollte es dann wieder Richtung meiner aktuellen Stadt, Kawaguchiko, gehen. Somit: Umgekehrtes Ziel: Einfach immer den Weg nehmen der runter geht ... und Richtung 2ten See führt.

Hier wurde der Weg dann teilweise wirkich ungemütlich, man musste zwischen umgefallenen Bäumen durchsteigen, steile Wegelen runterkraxeln ... und sich - was mir am wenigesten getaugt hat - alle 30 Sekunden von irgendwelchen Spinnweben befreien. *brrr*

Wunderschöne Aussicht auf Kawaguchiko

Bin dann durch den Wald runtergekraxelt, immer den See im Auge behaltend, damit ich die Orientierung nicht verliere ... und gleichzeit versucht mir die japanischen Zeichen auf den Schildern zu merken und beim nächsten Schild wieder zu identifizieren. Bin dann auf einen Schnall auf einmal vor einem Schrein gestanden, mitten im Wald.

Schrein im Wald

War auch sonst niemand rum, ganz komisch. Überhaupt: Bin heute ganz ganz wenigen Wanderern begegnet, in Summe vielleicht 2-3 verschiedenen Personen/Gruppen während der ganzen Stunden.

Hab' dann hinter dem Schrein den direkten "Stich" runter genommen (war leicht zu erkennen wo der See ist, so ein Jetski-Fahrer hat einen Höllenlärm gemacht) und bin dann ca. 4h nachdem ich losgegangen bin am Strassenrand aus dem Gestrüpp hervorerschienen :)

Skulptur (?) mit Glocke bei den Seen hier

Nachdem's ein wunderschöner Nachmittag war, wollte ich mich nicht in den Shuttle-Bus setzen und heimfahren, sondern bin den See entlang spaziert .. an dieser Stelle ist wie scheint doch noch die ein oder andere Uferpromenade zu finden gewesen.

Alles in allem, recht erschöpft und mit sehr schweren Beinen bin ich dann nach 6h wandern / rumlaufen endlich daheim im Hotel angekommen.

Nachdem das heute hier mein letzter Abend ist, wollte ich noch was feines, lokales Essen gehen. Hab mich bei TripAdvisor ein wenig umgesehen, und eins der meistempfohlenen Lokale hier in der Gegend ist das Kosaku Hotou, ein japanisches Nudelrestaurant.

Speiseraum

Man hat am Anfang beim Eingang gleich seine Schuhe ausziehen und in ein Regal stellen müssen, auf dem Holzboden ging's dann nur noch barfuß oder in Socken weiter. Gesessen ist man am Boden, entweder bei Tischen die normal am Boden standen (wenn man in Gruppen da war) oder auf Tischen - so wie ich - wo man die Füsse unter dem Tisch noch in "eine Grube" stellen konnte. Aber gesessen ist man am Boden.

Interessante Bier/Glasl Kombi:
Bier 0.650 Liter, grosse Flasche,
Glas so wie bei uns daheim die Gläser
die man mit Wasser zum Cafe bekommt.

Die lokale Spezialität hier in der Präfektur Yamanashi ist Hōtō, eine Art Nudelsuppe mit dicken Bandnudeln und viel viel Einlage dazu. Ich hatte ein "Mushroom Hoto", war ausgezeichnet.

Hōtō

Das einzig schwierige war, den (sehr sehr guten) Kürbis von der großen Schale in die kleine zum Essen rüberzubringen ... vorallem weil ich ja nur das Fruchtfleisch wollte und nur Stäbchen hatte. Was mir auch - heute wieder - aufgefallen ist: Man sieht hier bzw. bekommt hier fast keine Servietten zum Essen dazu. Warum auch immer das so ist. Zwar jedesmal das feuchte (warme) Tuch am Anfang um sich die Hände zu reinigen, aber Serviette keine. Muss ich erst noch herausfinden warum das so ist.

Tja, und morgen werde ich diesen schönen Ort hier schon wieder verlassen müssen ... es geht weiter nach Kyoto. Morgen wird alles in allem hauptsächlich ein Reisetag werden, nachdem mich die Zugfahrten allein schon 6 Stunden kosten werden. Aber dafür freue ich mich umso mehr auf Kyoto. Nur noch herausfinden wo mein Hotel ist sollte ich langsam ...

In diesem Sinne: schön war es hier, auf zum nächsten Ziel!

Damit auch mal ein Foto mit mir drauf dabei ist :)